Wissenswertes
zum Wolf

Wolfspopulation
Der weltweite Wolfsbestand beläuft
sich auf ca. 172.000 Tiere. In Europa leben derzeit insgesamt
ca. 20.000 Wölfe.
Die gesamte Wolfspopulation in
Deutschland beträgt aktuell etwa 100 Tiere.
In den meisten westeuropäischen
Ländern genießt der Wolf einen hohen Schutzstatus über
Das Washingtoner Artenschutzabkommen
(WA)
Die EG-Verordnung 338/97
Die FFH Richtlinie 92/43 EWG
Die Berner Konvention
In Deutschland ist er zusätzlich über das Bundesnaturschutzgesetz
streng geschützt.
Leider gibt es auch Länder, in
denen der Wolf hemmungslos bejagt und getötet wird. Die Ukraine
etwa bietet für jeden erlegten Wolf ein Kopfgeld. Auch in
der Türkei wird der Wolf stark bejagt und genießt
keinerlei Schutzstatus. Ein Grund, warum die Bestände in diesen
Ländern extrem gefährdet sind, wenn die zuständigen Behörden
nicht schleunigst die Notbremse ziehen und den Wolf endlich
unter Schutz stellen.

Europäischer Grauwolf. Foto: Ursula Sack
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Die
Gestalt des europäischen

Grauwolfs
Wölfe erreichen eine
Schulterhöhe zwischen 60 und 90 cm und ein Gewicht
von 30 bis 50 kg. Ein besonders prägnantes Merkmal
sind die hellen, fast gelben Augen und die relativ
kleinen, dreieckigen Ohren, die innen stark behaart
sind (im Gegensatz zu Hundeohren). Im
Bereich der Schnauze ist das Fell heller als am übrigen
Körper. Im Rückenbereich findet sich ein dunkler sog.
Sattelfleck oder -streifen. Wölfe besitzen keine Gesichtsmaske
wie z.B. der Huskie oder Malamut. Die Rute wird zumeist
hängend getragen. Eine Ringelrute findet man beim
Wolf nicht, sie ist eher typisch für manche Hunderassen
wie z.B. den westsibirischen Laika.
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Das
Wolfsrudel
Ein Wolfsrudel ist eine Mehrgenerationenfamilie.
Bestehend aus den beiden Elterntieren, den Welpen sowie den
Jährlingen des vorherigen Wurfs. Die Jährlinge machen sich
mitunter als Babysitter nützlich, verlassen aber mit der Geschlechtsreife,
spätestens nach ca. 22 Monaten, das elterliche Rudel
und suchen sich Partner, mit denen sie eine eigene Familie
gründen können. Um einen Paarungspartner zu finden, legen
diese sog. Wanderwölfe mitunter hunderte Kilometer zurück.
Durch einzelne besenderte Tiere konnten deren Wegstrecken
im Zuge des Wolfsmonitorings gut dokumentiert werden.
Nicht mit dem Familienverband freilebender
Wölfe gleichzusetzen, ist die Haltung von Wölfen
in Gefangenschaft. Gehegewölfe sind in Anpassung an
den begrenzten Raum und die dadurch veränderten
Lebensbedingungen in ihren natürlichen Verhaltensweisen
stark eingeschränkt. Da Jungwölfe nicht abwandern
können, kommt es mitunter zu Reibereien und Stress im
Rudel.
Eine Folge davon ist z.B. das häufig
bei Gehegewölfen anzutreffene Phänomen des sogenannten
Omegawolfs. Der Omegawolf besitzt die aus der Gefangenschaftshaltung
resultierende Funkton des Prügelknaben oder Blitzableiters.
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Wölfe im Gehege, Foto: Ursula Sack
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Dieses Phänomen gibt es bei freilebenden
Wolfsfamilien nicht, da ein solcher Wolf zeitig das Rudel
verlassen würde.
Dennoch haben Wolfsgehege eine
wichtige Funktion, denn hier ist es möglich, Wölfen
sehr nahe zu kommen.
Tradierte Missverständnisse
und das neue Bild vom Wolfsrudel
Etliche Verhaltensweisen von
Gehegewölfen sind nicht mit denen freilebender Wolfsfamilien
vergleichbar. Diese Tatsache hat in der Vergangenheit leider
zu einem verzerrten Bild wölfischen Verhaltens geführt. Selbst
Erik Zimen, einer der Vorreiter der Wolfsforschung, konnte
seine Erkenntnisse lediglich aus Beobachtungen an Gehegewölfen
ableiten, da es freilebende Wölfe schlichtweg nicht gab.
Daher mag auch das Bild einer strengen Rudelhierarchie und
Rangordnung resultieren, die es bei freilebenden Wölfen
jedoch gar nicht gibt. Ein weiterer Aspekt für Fehlinterpretationen
mag die ausgesprochen ausdrucksstarke Mimik von Wölfen sein.
Zähnefletschen wurde und wird noch heute teilweise als hochaggressive
Kommunikation interpretiert. Es handelt sich jedoch um ritualisierte
körpersprachliche Botschaften, die letztendlich ernsthafte
aggressive Auseinandersetzungen verhindern.
Wolfsrudel in Freiheit sind sehr
sozial lebende Wolfsfamilien. Wobei die Wolfseltern gegenüber
ihrem Nachwuchs ausgesprochen tolerant, fürsorglich und
langmütig sind. Ihre Aufgabe besteht in erster Linie
darin, ihren Nachwuchs zu beschützen und großzuziehen, ihm
das Jagen sowie alle notwendigen Fähigkeiten, die ein Wolf
in Freiheit zum Überleben braucht, beizubringen. Wölfe
sind bekanntermaßen hoch soziale Tiere.
Einen Alphawolf, der sein Rudel in strenger Hierarchie unterjocht,
der als erster an die Beute darf, um den alle einen großen
Bogen machen müssen, der höchstselbst die Rangordnung
festlegt, gibt es in Wahrheit bei frei freilebenden Wolfsrudeln
nicht.
Es wird Zeit, daß in Bezug auf wölfisches Verhalten weiterhin
ein Umdenken erfolgt und einer Betrachtung Platz macht, die
sich auf 20 Jahre Feldforschung an wildlebenden Wölfen
und die Ergebnisse moderner Wissenschaft stützt.
Begegnung zwischen
freilebenden Wölfen und Menschen
Derartige Begegnungen sind extrem
selten, ganz zum Leidwesen vieler Wolfsbeobachter und -forscher.
Da Wölfe sehr scheu sind und den Menschen meiden, wird die
Gefahr, von einem Wolf angegriffen zu werden, von Experten
als extrem gering eingeschätzt. In den letzten 60 Jahren gab
es europaweit 9 tödliche Angriffe auf Menschen. Diese
Tiere waren entweder mit Tollwut infiziert (die es heute in
Deutschland nicht mehr gibt) oder aber sie wurden zuvor gefüttert,
was dazu führt, daß Wölfe ihre natürliche Distanz zum Menschen
verlieren und dann zur Gefahr werden können.
Aus diesem Grund muss jegliches Anfüttern
von wildlebenden Wölfen unterbleiben.
Sollte der seltene Fall einer
tatsächlichen Begegnung mit einem Wolf eintreten, wird
der Wolf in der Regel von sich aus das Weite suchen. Trollt
sich das Tier nicht (gerade Jungwölfe können mitunter
recht neugierig sein), genießen Sie diesen Augenblick.
Folgt Ihnen das Tier wider Erwarten, reicht zumeist ein Händeklatschen
oder lautes Rufen, um den Wolf zu vertreiben. Wölfe
betrachten den Menschen zudem nicht als Beute.
Quellen und weitergehende Informationen:
-"NABU Leitlinien zum Schutz von Canis
Lupus"; NABU-Bundesverband Berlin

-Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Brandenburg:
Managementplan
für den Wolf in Brandenburg 2013 - 2017,

-Managementplan für den Wolf in Sachsen.
Hrg:
Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

-Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt
"Leitlinie Wolf"

-Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz "Newsletter Wolf"
10/2012

-Bundesamt für Naturschutz BfN "Wanderwege der Wölfe";
"Leben mit Wölfen"
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